Lesedauer ca. 4 Minuten

Massives Fischsterben in Wechmar

Am 31. Januar kam es am Stausee Wechmar zu einem massiven Fischsterben – ein „Massenmord“ an heimischen Tieren! Was ist hier geschehen?
Angler entdeckten durch Zufall, dass aus dem Stausee Wechmar eine erhebliche Wassermenge in den Graben zur Apfelstädt abgelassen wurde. Mitgerissen wurde eine unendliche Menge toter Fische. Diese mussten qualvoll verenden, weil die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) zu dieser Winterzeit eine Tiefenspülung des Stausees durchgeführt hat. 

Burgen-Blick - Fischsterben in der Apfelstädt

Durch den massiven Wasserdruck an der tiefsten Stelle des Sees wurde Schlamm, Unrat und natürlich die Fische und wohl auch die Brut verschiedener Fische mitgerissen. In dem Ablass-Rohrsystem wurde dann jegliches Lebewesen zerquetscht! Schon jeder Schüler weiß aus dem Biounterricht, dass sich Fische in den Wintermonaten in tiefere Schichten ihres Gewässers zurückziehen um hier in Ruhestellung zu überwintern! Daher müssen in dieser Zeit die Gewässer unberührt bleiben, um Lebewesen zu schützen.

Anerkannte Umweltverbände kritisierten sofort aufs Schärfste das Vorgehen und diese Maßnahmen der TFW. Hier meldeten sich der Landesanglerverband Thüringen (Pächter des Gewässers), der Deutsche Angelfischer-Verband und der BUND bei der Bürgerinitiative „Lebensraum Apfelstädt“ (BI), die den Vorfall bekannt machte. Alle bekundeten ihre Unterstützung beim Vorgehen gegen diese Tierquälerei. Der Versuch der TFW, dass dieses Ereignis durch die Jagdaktivitäten von Kormoranen verursacht wurde (TA berichtete am 8. Februar) ist wohl mit gesunden Menschenverstand nicht zu akzeptieren. Daher hat der Landkreis Gotha nun auch in dieser Sache bei der Staatsanwaltschaft Erfurt Anzeige erstattet, wie in Kreisen der BI bekannt wurde. „Wir von der BI sind gespannt, wie hier der weitere Verlauf ist!“

Die TFW, die vom Thüringer Umweltministerium beaufsichtigt werden sollte, ist auch Betreiber der Talsperren im Thüringer Wald. Wie Sie wissen, gibt es auch hier seit Jahren viele Kritikpunkte im Sinne des Umweltschutzes, insbesondere im Umgang mit unserem Fluss, der Apfelstädt. Es scheint hier, dass die kaufmännische Gewinnmaximierung an oberster Stelle steht und der Erhalt einer intakten Umwelt hinten runter fällt. Leider hat sich an dieser Entwicklung auch seit Februar 2022 nichts geändert. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dr. Burkhard Vogel, Bündnis 90/Die Grünen, als Staatssekretär das Umweltministerium übernommen. Für die BI ist dies sehr enttäuschend. Die damalige Hoffnung auf eine Kursänderung von TFW und Umweltministerium war insbesondere auch darin begründet, da Dr. Burkhard Vogel in der Gemeinde Nesse-Apfelstädt wohnhaft ist. „Sehr traurig!“

Quelle

Foto von BI „Lebensraum Apfelstädt“
Text von Jörg Mansch

 

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 24. Februar 2024