Burgen-Blick - Lebensraum Apfelstädt erhalten

Das Apfelstädter Wehr am 15. November 2020. Das Wasser reicht gerade für die kleine Fischtreppe!

„Lebensraum Apfelstädt“ erhalten

Der Blick vom Burgen-Blick

Einige Monate ist es schon her, als sich eine kleine Gruppe zusammen gefunden hat, um unserer Apfelstädt „eine Stimme zu geben“. Die Bürgerinitiative Lebensraum Apfelstädt nahm Ihre Arbeit auf und der Zuspruch aus der Bevölkerung steigt stetig. Von Günthersleben bis Ingersleben gibt es lokale Aktionsgruppen, die viele Aktivitäten umsetzen. Durch diese kam auch der Termin des Bürgerdialoges von Ministerin Siegesmund zustande – siehe nebenstehender Bericht. Doch dieser Termin brachte den Teilnehmer die im Bürgerhaus zugelassen waren und den vielen Besuchern vor den Fenstern mehr Frust als Hoffnung zur Einsicht des Ministeriums.

Schon die erste Aussage der Ministerin bringt die Teilnehmer zum „kochen“. Wenn die Westringkaskade nichts mit dem Trockenfallen der Apfelstädt zu tun hat, müssen wir einmal schauen, wo das Wasser denn herkommt. Aus der Quelle der Apfelstädt und vielen weiteren Quellen fließt Wasser, nebst auch dem Regenwasser in die Talsperre Tambach-Dietharz. Diese Talsperre hat auch eine Stollenverbindung zur Talsperre Schmalwasser um Wasser auszutauschen. Aufgaben der Talsperren sind insbesondere die Trinkwassergewinnung, der Hochwasserschutz und auch die Niedrigwasseraufhöhung. Die Westringkaskade und die Apfelstädt in unserem Bereich werden durch die Talsperre Tambach-Dietharz gespeist. Die abgegebenen Wassermengen liegen konstant bei min. 500 l/s für die Westringkaskade und bei zumeist weniger als der Hälfte für die Apfelstädt (156 l/s am 16.11.20, einzusehen auf www.thueringer-fernwasser.de). Vor Inbetriebnahme der Westringkaskade floss die Masse des Wassers in die Apfelstädt! Kein Zusammenhang?

Dass „die Apfelstädt nicht das Recht für das Wasser hat“, wie es Prof. Martin Feustel sagte, und dann noch ergänzte „wir wollen nicht das kostbare Gut des Wassers sinnlos im Bett der Apfelstädt versenken“ zeigt, wie das Umweltamt zu einer EU-Schutzzone, was die Apfelstädt-Aue in großen teilen noch ist, steht. Der einzige Umweltgedanke ist hier, dass mit dem Wasser Ökostrom produziert wird, dauerhaft, auch zu Zeiten, wenn Ökostrom aus Sonnen- und Windenergie in Deutschland im Überfluss zur Verfügung steht. Wenn wir, wie es Umweltministerin Siegesmund sagte, etwas für die Natur machen wollen, wie hier die Produktion von wichtigem Ökostrom, kann es schon mal auf einer anderen Seite zu Negativentwicklungen für die Natur kommen. „Das muss man halt akzeptieren!“. Aber wir sind hier in der glücklichen Lage, dass wir das „Angebot“ bekommen, den Speicher Wechmar zu ertüchtigen. Dieser wird dann, wenn ihm überhaupt einmal Wasser zufließt, dem unteren Bereich der Apfelstädt über ein paar Wochen Wasser im trockenen Sommer zuführen! Wahrscheinlich wird das aber nicht funktionieren, weil der Westringkaskade dauerhaft zu viel Wasser aus der Talsperre zufließt.

Ist das der Klimawandel? Der Burgen-Blick wird dran bleiben!

Quelle

Foto + Text von Jörg Mansch

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 21. November 2020