Burgen-Blick - Herbstkonzert Ingersleben Orgel

Herbstkonzert – Nachlese und Blick voraus

 

Ludwig van Beethoven (LvB) hätte bestimmt seine Freude an diesem Herbstkonzert gehabt. Nicht nur daran, dass seine Schaffensperiode musikalisch erfasst wurde. Neben Stücken, die Beethoven als Romantiker („Für Elise“), als Kritiker und als Avantgardisten („Schicksalsmotiv“) sowie den Visionär und Perfektionisten Beethoven („Ode an die Freude“) besonders und nachhaltig in Erinnerung brachten, spannte das Konzert den Bogen mit Stücken vom Barock bis zu den Anfängen der Romantik. Dabei spielte die coronabedingt verspätete Würdigung des 250. Geburtstags LvB als einer der Hauptvertreter der Wiener Klassik eine besondere Rolle. Es trafen sich Musiker unserer Landgemeinde, aus Haarhausen, Wandersleben, Erfurt und Weimar zu diesem Konzert und es blieb nicht nur bei „Orgel trifft Piano und Gesang“. Auch Flöte, Querflöte und Bratsche komplettierten das Programm.

Der erste Teil gehörte der Orgel in ihren verschiedenen Facetten. Neben solistisch vorgetragenen Stücken zum Beispiel „Präludium“/Bach (Dr. Gabriele Rudolph), „Verso e-Moll“/Zipoli (Klaus Schindler) traf die Orgel auch den Gesang. „Ave verum corpus“ von Mozart, ein früher Zeitgenosse LvB`s, wurde von Annette Bürckenmeyer, Kathleen Römer, Janet Scheper und Dr. G. Rudolph vorgetragen. Den „Choral aus der Chorfantasie“ sang Angelika Schnell, begleitet von K. Schindler.

Wie wichtig Musik für Kinder in deren Entwicklung ist, wurde bereits in einer Vielzahl von Studien belegt. Umso mehr freuten wir uns, den zweiten Teil des Konzerts mit jungen Musikern zu gestalten. Das konnte natürlich am Beispiel LvB und seiner Bonner Zeit (bis zum 12. Lebensjahr) nachvollzogen werden. Paul Mirow (14 Jahre, Ingersleben) eröffnete diesen Teil mit „Auld lang syne“ /J.Baez auf der Orgel. Martha Scheidt (10 Jahre, Sülzenbrücken) spielte auf der Flöte „Improvisationen (Cowboy Song/Robot/Tango)“. Das „Abendlied“ /J.H.Voss sang Charlotte Beck (15 Jahre, Wandersleben).

Der Abschluss dieses Teils mit der „Ode an die Freude“ /LvB durch M. Scheidt bildete gleichzeitig den Übergang zum finalen dritten Teil. Werke LvB aus seiner Wiener Zeit zeigten nochmals die Vielfalt seines Schaffens. Der „Für Elise“ (Arndt Steinke), folgte der „Liedermacher LvB“ (für ca. 100 Lieder wird er als Komponist geführt!!) mit dem Stück „Ich liebe Dich“ (Angelika Schnell, K. Schindler). Das von LvB bekannte Schicksalsmotiv prägte die 4-händig vorgetragene D-Dur Sonate (Dr. G. Rudolph, A. Steinke). Bereits zum zweiten Mal begeisterten Cornelia Berls (Querflöte) und Christiane Händel (Bratsche) mit einer Sonate die Zuhörer.

Erinnert wurde daran, dass das Herbstkonzert seit Jahren immer am Tag des Gedenkens an die Kriegsopfer (Volkstrauertag) stattfand. Diesem Tag speziell gewidmet sang Lutz Falkenburg „Leningrad“ von Billie Joel. Sängerinnen der Apfelstädter Adjuvanten sangen zum Abschluss das „Halleluja“ von G.F. Händel. Herzlichen Dank allen Musikern für die Geduld, die das mehrfache Verschieben des Konzerts mit sich brachte. Dank allen Besuchern für den anerkennenden Beifall und deren Spenden. Diese werden der Restauration der Orgel zu Gute kommen. Sie feiert in 2022 ihren 250. Geburtstag. Grund genug, sich auf die nächsten Konzerte in der Kirche St. Maria in Ingersleben schon jetzt zu freuen. Merken Sie sich bereits heute den 24. April 2022 vor.

Soviel kann man schon verraten, neben Orgelwerken des Barocks wird die Romantik (u.a. Mendelssohn-Bartholdy, Debussy, Brahms) den Bogen zur Neuzeit spannen. Dann heißt es wieder „Orgel trifft Piano und Gesang“, aber dabei wird es nicht bleiben. Weitere Instrumentalisten proben bereits für dieses Konzert.

 

Quelle

Bild von Jörg Mansch
Text von Arndt Steinke

 

 

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 29. Januar 2022