Ein Denkmal – Haus mit Bauerntradition
Serie: Gebäude-Geschichten
Das Haus mit einer Geschichte von fast 500 Jahren gehört zu dem attraktiven alten Ortskern der Gemeinde Wandersleben, steht in der Menantesstraße, der früheren Hauptstraße. Das Baujahr 1541 ist an der Straßenfassade als Steinmetzarbeit zu sehen. Das stattliche Gebäude mit dem Fachwerk, der Thüringer Leiter im Obergeschoss, hatte zahlreiche Eigentümer und Nutzungen. Ursprünglich wurde das Gebäudeensemble als Vierseithof erbaut, diente als Zollhaus und wurde später auch als Schulzenhof bezeichnet, als Haus des Bürgermeisters. In der Eingangsdiele ist auf einem Sandsteinsturz die Inschrift zu lesen: “1741 Anthon Daniel Hunold“, welche von einem Verwandten des Barockdichters Christian Friedrich Hunold (1680 – 1721) stammt. Dieser Literat, der auch unter dem Namen Menantes bekannt wurde, kam aus Wandersleben; ihm zu Ehren gibt es den Menantes-Wettbewerb für erotische Literatur, der turnusmäßig im Wandersleber Pfarrhof mit einem Fest abgehalten wird, das letzte Mal im Juni 2019.
Seit 1933 bewohnt die Familie Pabst-Witzel dieses Haus und hat von hier aus drei Generationen lang Landwirtschaft betrieben. Heute leben die Brüder Werner und Lothar Witzel mit ihren Familien in diesem Haus. Werner Witzel hat als Landwirt drei Betriebsformen kennengelernt, den privaten Bauernhof, den LPG-Betrieb und die Agrargenossenschaft, alle drei mit ihren Vorzügen und Nachteilen. Diese bezogen sich ebenso auf das große Wohnhaus mit seinen Wirtschaftsgebäuden und die damit verbundene Nutzung für die Tierhaltung und die anderen Arbeitsabläufe im Alltag eines Landwirtes. Das gehört nun zur Geschichte des Hauses und seiner Bewohner, welchen heute das Anwesen als reines Wohnhaus dient.
Quelle
Foto von Jörg Mansch
Text von A. D. Schumann
Burgen-Blick
Erschienen in der Ausgabe: 30. Mai 2020