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Jahresrückblick der Bürgerinitiative Lebensraum Apfelstädt

Mit dem Wissen, dass es mit dem amtierenden Rot-Rot-Grünem Bündnis in Thüringen, auch in 2024 keine Lösung für unser Problem geben wird, unternahmen wir keine weiteren Gesprächsversuche mit der Landespolitik, speziell dem Grünen Umweltministerium. Der amtierende Minister Bernhard Stengele hat in seinem Amt bisher keinerlei Stellungnahme zum Thema „Apfelstädt“ abgegeben. Wir waren von der Hoffnung beseelt, dass nach der bevorstehenden Landtagswahl, die Ideologie dem Sachverstand weichen wird.

Natürlich beteiligten wir uns am Begleitausschuss im April, was jedoch zu weiterer Frus­tration führte. Bei der Auswertung des Monitorings wurden erste Schäden an Flora und Fauna aufgezeigt, was die Verantwortlichen aus TFW und Umweltministerium jedoch dazu veranlasste, auf die noch zu ungenaue Datenlage zu verweisen. „Man müsse es weiter beobachten und noch mehr aussagekräftige Daten sammeln.“ Also tatsächlich den Zeitraum des Monitorings von 5 Jahren komplett aussitzen, um dies als Vorwand zu benutzen, um kräftig an der Stromerzeugung zu verdienen.

Wir konzentrierten uns nunmehr auf die bevorstehende Kommunalwahl, bei welcher wir, verteilt auf mehrere Bündnisse und Parteien, so viele Stimmen wie möglich für unsere Apfelstädt erzielen wollten. Dies klappte, dank Ihrer/Eurer Unterstützung, recht gut. Somit gelang es, die Stimme der Apfelstädt in die Gemeinde- und Ortschaftsräte zu tragen.

Professor Stützer aus Drei Gleichen arbeitete uns ein Gutachten zu, welches er anhand der Daten aus dem Begleitausschuss, also mit den Zahlen der TFW, erstellt hatte. Dies bewies erneut die schädlichen Auswirkungen des Wasserentzuges der Westringkaskade auf die Apfelstädt. Was genau so im Managementplan aus 2019 vorhergesagt wurde. Dies nahmen wir zum Anlass, um gemeinsamen in den Gemeinderäten Nesse-Apfelstädt und Drei Gleichen einen Beschluss zu fassen, in dem der Landrat aufgefordert wurde, die Dreiseitige Vereinbarung zwischen dem Landkreis Gotha, der TFW und dem Umweltministerium, aufzukündigen um schlussendlich der TFW, über die Umweltgesetzgebung, die Betriebserlaubnis für die Westringkaskade zu entziehen. Diesem ist er bis heute noch nicht nachgekommen. Offensichtlich müssen wir hier noch einmal über den Kreistag nachhelfen.

Burgen-Blick - Jahresrückblick der Bürgerinitiative Lebensraum Apfelstädt

Im zweiten Begleitausschuss im November wurde verkündet, dass es eines der niederschlagsreichsten Jahre (insbesondere im Sommer) seit Wetteraufzeichnungen gewesen sei. Und obwohl die TFW die Wildbettabgabe deutlich erhöht hatte, (600 l/s für den Zeitraum 26.07.– 26.09.) habe es nicht gereicht, um den Fluss durchgängig am Fließen zu halten. Erneut bestätigten die Daten die negativen Auswirkungen das Wasserentzuges am und im Fluss. So verendeten erneut zahlreiche Westgroppen, welche besonders geschützt sind. Wir forderten das TLUBN noch am Verhandlungstisch auf, hier sofort einzuschreiten. Wir bekamen hierauf jedoch noch nicht einmal eine Antwort, man wand den Blick ab und konnte uns noch nicht einmal mehr in die Augen schauen.

Am spannendsten war eine Grafik, anhand derer der Grundwasserpegel über die Jahre aufgezeigt wurde. Deutlich trat hervor, dass sich dieser bis 2019 immer wieder erholen konnte. Seit der Inbetriebnahme der Westringkaskade jedoch nicht mehr. Auch dies hinterfragten wir. Herr Budnick aus dem Umweltministerium erklärte hierzu: „Man könne da keine Kausalität ableiten“. Traurig, alles im Beisein von Frau Silke Niebur (1. Beigeordnete) und Herrn Wolfgang Ortlepp (Leiter der Unteren Wasserbehörde) aus dem Landratsamt Gotha, die mit kräftigen Schweigen die Sitzung begleiteten, wie immer. In Summe war den Berichten des Ingeneurbüros Wagner zu entnehmen, dass bereits erhebliche Schäden an Flora und Fauna entstanden sind.

Parallel zu diesen Bemühungen haben wir bereits erste Gespräche im neu gewählten Landtag geführt. Sobald sich der neue Umweltausschuss konstituiert hat, liegt das Thema Apfelstädt bereits wieder auf dem Tisch. Dafür haben wir gesorgt und werden hier auch nicht nachlassen. Ebenso warten wir gespannt auf den Zuschnitt im neuen Umweltministerium. Auch hier sitzen wir in den Startlöchern. Zum Jahresschluss bleibt zu sagen: Danke lieber Wettergott, dass du uns einen regenreichen Sommer gegeben hast, damit die Pflanzen und Tiere eine Chance hatten. Danke liebe Grüne, dass ihr Euer wahres Gesicht gezeigt habt. Ihr seit hoch verdient aus dem Landtag geflogen. Schaden habt ihr hier in unserem Landkreis genug hinterlassen.
Wir bleiben weiter am Thema dran! Bleiben Sie uns gewogen, ein schönes Weihnachtsfest und Gesundheit in 2025!

Quelle

Foto von Jörg Mansch
Text von Rico Heinemann

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 21. Dezember 2024