Am Anfang war nur eine Idee des Dorflebens …
… daraus wurde eine Vision, und letztendlich eine Initiative. Wer Ingersleben kennt, der bringt den Ort sicher aus der Vergangenheit immer in Verbindung mit Kultur und Sport, mit Veranstaltungen am laufenden Band, auf dem Schänksplatz, im Saal der Schänke. Und das nicht nur einmal im Jahr, sondern mindestens monatlich. Auch stellte der Schänksplatz früher das Zentrum dar, u.a. mit Landwarenhaus, Frisör, Post, Verwaltung, Bäcker wo man in unmittelbarer Nähe sich begegnete, „zufällig“ ins Gespräch kam, wo man sich verabredete, auf den Sportplatz zu gehen, gemeinsam zum Tanz, oder auch ein Event in den Nachbarorten zu besuchen.
Aber die Voraussetzungen für den Schänksplatz als Begegnungsort mit umliegenden Geschäften und Institutionen gibt es so nicht mehr. Dazu kam bedauerlicherweise noch die Entwicklung um die Schänke mit ihrem denkmalgeschützten Saal. Nur private Veranstaltungen lassen sich dort im Moment realisieren. Weit weg von Veranstaltungen, wo nicht nur die Ingerslebener insbesondere mit ihren Vereinen „ihren“ Tisch als Stammgäste hatten, Freunde der Landgemeinde incl. Molsdorf ständige Gäste waren. Hier ist aber Licht am Horizont zu sehen mit dem Engagement des Fördervereins Dorfzentrum Ingersleben e.V., der sich um den Erhalt dieses Gebäudes intensiv bemüht.
Sicher glaubte man lange Zeit, dass eine Vernetzung über Internet die modernste und zeitgemäße Lösung der Kommunikation untereinander ist. Sich dann noch zu treffen, wozu? Viele Gespräche mit Jung und Alt haben uns eines Besseren belehrt. Manchmal braucht man einen Anstoß Dritter um loszulegen: Es war der Ideenwettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) MACHEN2021, Projekte zu generieren, die Menschen zusammenbringen.
Eine ganz wichtige Schlussfolgerung war, dass die Dorfmitte nicht nur aus einzelnen Einrichtungen besteht wie Schänke, Museum und der Kirche St. Maria. Das alles zu bündeln, zu verbinden und zugänglich zu machen, war der Grundgedanke der Initiativgruppe L-E-B-E-N. Insbesondere spielten dabei auch Überlegungen eine Rolle, wie der nahegelegene Kindergarten einbezogen werden kann, wo der Pfad für die Kleinsten in Begleitung der Eltern oder Großeltern etwas zum Entdecken bereithält. Und so entstand die Idee des Begegnungs- und Entdeckerpfades! Ein Pfad von der Kirche über den Gutshof des Museums bis hin zur Schänke mit dem denkmalgeschützten Saal, fernab vom Straßenverkehr und doch im Zentrum des Ortes. Ziel ist, dass sich die Vereine und Bürger hier wiederfinden, Möglichkeiten sehen, auf sich und ihre Veranstaltungen aufmerksam zu machen und zu motivieren, diese auch aufzusuchen.
L-E-B-E-N heißt für uns Lernen-Erleben-Begegnen-ENtdecken zu LERNEN, von der Geschichte, insbesondere im Zusammenhang mit dem Museum, aber auch von den Geschichten anderer, die uns auf diesem Pfad begegnen, das ERLEBEN von Zusammengehörigkeit, Verständnis, Aufmerksamkeit, Achtung, sich BEGEGNEN, anstelle nur das Neueste vom Radio/Fernseher zu erfahren, sondern untereinander zu diskutieren, verschiedene Ansichten, Meinungen, Gründe zu verarbeiten, Interessantes zu ENTDECKEN insbesondere für unsere Kinder und Jugendliche spielerisch Geschichtliches und Aktuelles zu präsentieren.
Mittlerweile ist für die kurze Zeit von der Idee bis heute viel passiert. Mit Unterstützung der ortsansässigen Firmen (Mühle Zitzmann, Landwirt Thörmer, Bau Ruge) und vieler fleißiger Helfer der Vereine konnte eine Bereinigung des Gutshofes vorgenommen werden. Die Bilder sprechen für sich. Hans-Dieter Manns, Leiter des Museums der Landgemeinde, dirigierte das Material in Erhaltenswertes und weniger Wertvolles. Auch erfreute sich seit 5 Wochen der Sonntag-Nachmittag-Treff der Initiativgruppe bei Kaffee und Kuchen zunehmender Beliebtheit. Für uns wichtig, dass sich Vereine, neben denen der Initiativgruppe, (bspw. der Feuerwehr, des Kindergartens, der SV Fortuna) auch Interessengruppen wie die Kirmesgesellschaft dafür interessieren und mit zupacken. Neben den Ingerslebenern wurden auch die Gäste in die Gespräche zur Planung des Pfades einbezogen.
Am Tag des Offenen Denkmals am 12. September hatten unsere Gäste gute Gelegenheit, sich von der Vielseitigkeit der Angebote entlang des in Entwicklung befindlichen Begegnungs- und Entdeckerpfades zu überzeugen. Von der Kirche, über den Gutshof des Museums bis hin zum Schänksplatz wurde ein buntes Programm der Vereine geboten.
Quelle
Bild und Text von Arndt Steinke, Initiativgruppe LEBEN
Burgen-Blick
Erschienen in der Ausgabe: 25. September 2021