Umweltministerin zur Apfelstädt im Gespräch
Am 26. Oktober hatte sich Anja Siegesmund, Thüringens Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz im Rahmen Ihrer Thüringentour zum Bürgerdialog im Drei Gleichen-Gebiet angekündigt. Auf Grund der Corona-Regeln wurde dafür das Bürgerhaus in Günthersleben ausgewählt. Es waren 50 Teilnehmer zugelassen. Das Thema des Abends war das Niedrigwasser der Apfelstädt. Zur Unterstützung an diesem Abend hatte sie mehrere Fachleute mitgebracht, die in der Diskussion fachlich unterstützen sollten. Es waren insbesondere Olaf Möller, der in Doppelfunktion als Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Thüringer Fernwasserversorgung agiert und Prof. Martin Feustel, Abteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz.
Vor der Veranstaltung bildete sich eine recht große Menschenansammlung mit Plakaten und Bannern, woraus die Ansicht der Besucher deutlich wurde, die aus der gesamten Region von Luisenthal über Tambach-Dietharz bis Ingersleben gekommen waren. Der Tenor war „mehr Wasser für die Apfelstädt!“ Diejenigen, die für den Zutritt ins Bürgerhaus zugelassen waren (nur etwa 1/3 der Besucher), hatten die Möglichkeit Ihre Fragen und Forderungen auf einem Zettel im Eingangsbereich zu dokumentieren. Konzentriert begutachtet Anja Siegesmund diese vor Veranstaltungsbeginn.
Nun begann der „Bürgerdialog“ mit einer recht umfangreichen Darlegung der Situation aus Ihrer Sicht. Klare Aussagen wie „Das Trockenfallen der Apfelstädt hat mit der Westringkaskade nichts zu tun“ oder „Ursache des Niedrigwassers ist der Klimawandel mit geringen Niederschlägen“ wurden lautstark von den Teilnehmern zurückgewiesen. Olaf Möller machte deutlich, dass die Westringkaskade vorerst ausschließlich zur Gewinnung von Ökostrom genutzt wird. Dafür liegen Wasserrechte aus DDR-Zeiten vor, was Martin Feustel darstellte. „Die Apfelstädt hat nicht das Recht an dem Wasser!“ sagte er. Die Aussagen und Anfragen der Teilnehmer waren sehr deutlich. Die Wasserrechte wurden und das rechtliche Vorgehen der Maßnahmenumsetzung in Frage gestellt aber auch Vorschläge gemacht, wie die Wassermengen für die Kraftwerke in den Trockenzeiten zu reduzieren. Die Stimmung war sehr aufgeheizt.
Anja Siegesmund verdeutlichte Ihre Bemühungen durch die „Wiederbelebung“ des Speichers in Wechmar, der, falls es ausreichend Wasser in der Zeit von Herbst bis Frühjahr gibt, gefüllt werden kann und dieses Wasser in den Trockenmonaten der Apfelstädt zuführen soll. Die Wasserrechte der Fernwasserversorgung sollen auf jeden Fall weiter für einen stabilen Trinkwasserpreis genutzt werden.
Quelle
Foto + Text von Jörg Mansch
Burgen-Blick
Erschienen in der Ausgabe: 21. November 2020