Eduard Fiedler umfassend geehrt
„Wir ehren mit diesem Denkmal wohl den berühmtesten Menschen, den unser Apfelstädt hervorgebrachte hat“ betonte Ortschaftsbürgermeister Rainer Seyring in seiner Ansprache zur Denkmalenthüllung für Eduard Fiedler, 1871 in Apfelstädt geboren. Es war ein langer Weg zum Denkmal, das Vorhaben wurde bereits 1931 beim Tode des Künstlers geboren und nahm 2019 anlässlich der Setzung des fiedlerschen Grabsteins aus Berlin auf dem Apfelstädter Friedhof neuen Anlauf.
Auf den Spuren Fiedlers wandelten die Schüler des Gymnasiums Neudietendorf aus dem Schulteil Apfelstädt. Sie hatten sich mit dem Thema Fiedler und Region beschäftigt und zahlreiche regionale Landschaften und Sehenswürdigkeiten im Bild festgehalten. Das ging weit über Apfelstädt und die Drei Gleichen hinaus: das Ingerslebener Rittergut, der Weimarische Hof in Gamstädt oder die Kirche von Kleinrettbach waren sofort zu erkennen. Alle Bilder der Schüler waren im Postkartenformat rechts und links vom Denkmal an einer langen Leine aufgereiht und ernteten Bewunderung.
Eduard Fiedler hatte einst in der Apfelstädter Schule beim jungen Lehrer Wilhelm Linz einen beispielhaften Zeichenunterricht erhalten. Interessente Verbindungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit! Auch Nesse-Apfelstädts Bürgermeister Christian Jacob lobte das Engagement der vielen Beteiligten an der Denkmalsetzung. Besonders hob er den Apfelstädter Traditions-Männerverein e.V. hervor. Dieser managte die Dokumentation und Abrechnung der Fördermittel für das Denkmal, wie Mario Baumann vom Männerverein erläuterte.
Nicht zu vergessen wären die drei Ausführenden des Denkmals. Für die Bronzeplakette mit dem Abbild Fiedlers war der Tiefthaler Bildhauer Christian Paschold verantwortlich, der vor einem Jahr verstarb, die Plakette aber als letztes Werk noch verwirklichen konnte. Das Atelier von Lars Mandler aus Kirchheim kümmerte sich um den Guß der Bronze nach der Vorlage und der Apfelstädter Steinmetz Timo Mackeldey schuf den Stein, der von einer Miniatur der Wachsenburg bekrönt wird. Deren heutiges Erscheinungsbild wurde von Fiedler wesentlich mit konzipiert. Intensiv arbeitete der Urenkel von Eduard Fiedler, Horst Eduard Fiedler aus Berlin, zwei Tage an der Wand der Apfelstädter Kegelbahn neben der Hainschule. Dort bannte er einen nie verwirklichten Entwurf Eduard Fiedlers auf die Ostwand. Ursprünglich war dieser Ritter für die Nordwand des Rittersaals der Veste Wachsenburg vorgesehen.
Am 121. Geburtstag von Eduard Fiedler am 14. Mai wurde schließlich das neue Fiedlerzimmer auf der Veste Wachsenburg eröffnet. Dort erwarten die Burgbesucher nun Repliken seiner Werke, unter anderem die farbigen Entwürfe für die nicht verwirklichte Ausmalung des Rittersaals unter dem Motto „Die Menschen am Berge“. „Solange die Wachsenburg besteht, wird der Name Eduard Fiedlers in Ehren gehalten werden“ schrieb Dr. Zeyß vom Wachsenburgkomitee schon 1931.
Quelle
Bild und Text von Dirk Koch
Burgen-Blick
Erschienen in der Ausgabe: 21. Mai 2022