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Burgen-Blick - Gasthof „Zum Weißen Roß" in Wechmar schließt

Eine lange Tradition geht zu Ende …

Im Juni 1986, vor genau 35 Jahren, begannen wir in Wechmar Kneipengeschichte zu schreiben. Das große Dorffest zum 1200-jährigen Bestehen von Wechmar stand vor der Tür und auf dem Saal fand der erste große Heimatabend des Heimatvereins Wechmar statt. Der Saal platzte aus allen Nähten und wir erlebten die Feuertaufe unseres Gaststättenbetriebes. Aller Anfang war schwer und besonders neben der Schenke, in der schon seit ewiger Zeit die Familie Schneider das Regiment hatte, war der Neuanfang für uns hier im Ort kein Zuckerschlecken. Nach kurzer Zeit schon wieder aufzuhören war für uns aber keine Option, so hieß es „Augen zu und durch“. Weitermachen, wenn’s auch schwerfällt.

Stück für Stück kämpften wir uns in die Herzen der Wechmarer Bürger und auch aus der Umgebung kamen immer mehr Gäste, die gerne bei uns feierten. Natürlich waren es auch die Vereine, die uns tatkräftig unterstützten und immer für volle Räume sorgten. Manche Feierlichkeit war schon zum Ritual in all den Jahren geworden. Egal ob es die Kirmes war, die alljährlichen Faschingstreffen nach den Umzügen, die Jahresfeier der Ultra’s, das Maibaumsetzen mit der FFW, oder die Jahresfeier des RGZV, um nur einige stellvertretend zu nennen.

Ganz besonders die schönen Familienfeiern, die wir ausgerichtet haben, werden uns immer in herzlicher Erinnerung bleiben. Gerne haben wir viele Familien durch ihr halbes Leben begleitet und an ihrer Seite die jeweiligen Jubiläen, Geburtstage, Hochzeiten, Jugendweihen und … und … und … zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Selbst der normale Kneipenalltag mit Frühschoppen am Sonntag oder „Schwimmerabend“ beim Kartenspielen am Freitag und Donnerstag, sowie Zwick am Mittwoch oder die berühmten Treffen im sogenannten „Spatzeneck“ waren ein Erlebnis.

So verging die Zeit und plötzlich waren 20 Jahre vergangen, die wir mit einem großen Fest auf dem Dorfplatz feierten. Nach dem 25-jährigen Jubiläum auf dem Gemeindesaal kam im Jahr 2016 das 30-jährige Bestehen, was in bewährter Weise bei uns in der Gaststätte begangen wurde. Und in diesem Jahr sind es bereits 35 Jahre, die uns mit dem Gasthof „Zum weißen Roß„ unzertrennlich verbinden.

Mit einer Urkunde wurden wir als „Dienstältestes Wirts­ehepaar“ von Wechmar geehrt. Schon ein Ergebnis auf das man stolz sein kann. Mit dieser langen Tradition verbinden wir sicherlich nicht nur positive Erlebnisse. So war für unser Familienleben oft sehr wenig Zeit, weil immer die Gaststätte im Vordergrund stand. Auch unsere beiden Söhne kamen in recht vielen Dingen oft zu kurz und mussten schon früh lernen, selbstständig zu sein. Aber letztendlich sind aus ihnen doch ganz ordentliche Persönlichkeiten geworden, die nun mit ihren Familien auch unser Leben bereichern. 35 Jahre Gasthof „Zum weißen Roß“, eine lange Zeit, in der es so viele schöne Erlebnisse gegeben hat, die man hier nicht alle aufzählen kann. Es würde den Rahmen sprengen. Trotzdem sind wir sicher, dass viele dieser Episoden immer weiter erzählt werden und dadurch nie in Vergessenheit geraten.

An dieser Stelle ist es uns ganz wichtig, nochmal ganz herzlich Danke zu sagen. So danken wir für die vielen Jahre guter und erfolgreicher Zusammenarbeit, besonders unseren Gästen, den Vereinen, den Kellnerinnen, den Mitarbeitern vor und hinter der Theke, dem Küchenteam, den Servicekräften, dem Steuerbüro, der Gemeinde, den Verpächtern, sowie den vielen Lieferanten und anderen Helfern, die uns in all den Jahren treu und zuverlässig zur Seite standen. Leider ist es uns nicht vergönnt, mit allen nochmal richtig ausgelassen zu feiern und auf die gemeinsamen Jahre anzustoßen.

Wir verabschieden uns deshalb auf diese Weise und verbleiben in dankbarer Erinnerung.

Quelle

Foto von Jörg Mansch
Text von Klaus und Martina Schettler, Wirtsehepaar vom Gasthof „Zum Weißen Roß“ in Wechmar

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 29. Mai 2021