Eine starke Stimme für die Apfelstädt
In den letzten zwei Wochen gab es in der Region sehr viele Diskussionen zum Interview der Thüringer Allgemeinen vom 12.04.2021 mit dem Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz und Vorsitzender des Verwaltungsrates Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) Olaf Müller (Bündnis 90/ Die Grünen).
Hier einige Auszüge aus der Kommentierung von Markus Kaufmann, Bürgerinitiative Lebensraum Apfelstädt:
Herr Olaf Müller antwortet auf die Frage: Haben sie mit so viel Widerstand gerechnet? „Nein. Und es ist auch schade, dass viele Informationen so nicht stimmen und deshalb Missverständnisse auslösen.“
Kaufmann: Informationen stimmen nicht? Aus der Faktenlage für das Projekt ergibt sich, dass ohne Abstimmung der Anrainergemeinden der Apfelstädt, ohne grünes Licht der Unteren Naturschutzbehörde, ohne eine zwingend erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung für die FFH-Gebiete, sowie einer nicht stattgefunden Erheblichkeitseinschätzung hinsichtlich des EU-Vogelschutzgebietes 16 und nicht zuletzt einer fraglichen Berufung auf altes Wasserrecht, welches nach § 21 WHG 2010 besagt, dass die Antragstellung für die neuen wasserrechtlichen Gestattung bis zum 1.03.2013 hätte gestellt werden müssen (für dieses Projekt erfolgte diese erst am 24.06.2014).
Wie Herr Möller im MDR Fernsehen sagt, „Es ist eine tolle Sache und sofern ein Win-Win-Projekt in alle Richtungen.“ Die Frage ist nur für wen? Für unsere Apfelstädt auf jeden Fall nicht. Hier stirbt ein 34 km langes Ökosystem mit ca. 450 Pflanzen und Tierarten, welche teilweise auf der roten Liste stehen.
Ich gehe konform mit der Aussage, dass wir in den Sommermonaten Niedrigwasser bis hin zum Trockenfallen infolge voranschreitender Klimakrise haben können. Aber genau aus diesem Grund müssen solche Projekte mit Weitsicht geplant und umgesetzt werden. Hinweise, dass es genau zu dieser Situation kommen wird, lagen dem Umweltministerium und der TFW spätestens durch den Managmentplan FFH Gebiet 55 (DE 5030-302) von 2019 vor. Diese wurden jedoch einfach ignoriert. Auch der Einschätzung zur geologischen Beschaffenheit stimme ich zu. Nur gab es diese Versinkungsstellen schon immer. Über diese Versickerungen reguliert sich der Grundwasserspiegel und das Wasser ist nicht einfach verschwunden. Wichtig jedoch für diese Versinkungsstellen ist, dass Wasser fließen muss, um Sediment zu transportieren, die sich dann in den Rissen des Flussbettes absetzten können und diese verschließen. Allein durch die Talsperren selbst wird das natürliche Geschiebe in das Flussbett unterbrochen. Wenn dann noch zum Wasser, welches in die Westringkaskade umgeleitet wird, noch der Zufluss aus der Ohra in die Apfelstädt fehlt, weil das Wasser der Ohratalsperre zu 95% zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, gibt es kein Transportmedium mehr.
„Es besteht kein Zusammenhang zwischen fehlenden Wasser in der Apfelstädt und der Westringkaskade“, sagt Herr Möller. Dann darf die Frage erlaubt sein, was mit dem Wasser vor Inbetriebnahme der Westringkaskade passierte? Laut den Datenaufzeichnungen der TFW wurde in den Jahren bis etwa 2018 nahezu kein Abfluss mehr über den Westring abgeleitet. Im Jahr 2019 wurde die Wasserabgabe in die Apfelstädt deutlich reduziert, um die TS Schmalwasser für die, zu der damaligen Zeit noch gar nicht wasserrechtlich legitimierte Wasserkraftnutzung durch die Westring-Kraftwerke zu füllen. (Geschäftsbericht 2019 TFW).
Um dieses brisante Thema weiter präsent zu halten, werden einige Mitglieder der Bürgerinitiative am Samstag, 24. April zur Eröffnung der BUGA in Erfurt Präsenz zeigen. Auf Grund der momentanen Situation natürlich nur sehr eingeschränkt. Wirkung wird dies aber dennoch hinterlassen! Und das breite Bündnis für den Lebensraum Apfelstädt wird weiter mit starker Stimme für die Apfelstädt kämpfen. Aktuelle Infos immer auf facebook und auf www.lebensraum-apfelstaedt.de.
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Quelle
Foto + Text von Jörg Mansch
Burgen-Blick
Erschienen in der Ausgabe: 24. April 2021