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Burgen-Blick - Serie alte Gebäude - Steinhaus auf dem St. Annenberg, Holzhausen

Das Rätsel um das Steinhaus auf dem St. Annenberg

Serie: Gebäude-Geschichten

Das historische Steinhaus auf dem St. Annenberg lässt viele Fragen offen! Auf dem St. Annenberg in Holzhausen, befindet sich ein Denkmal, welches nur wenigen Einheimischen bekannt sein dürfte. Es zeigt sich eher unauffällig und erst beim zweiten Hinschauen. Es handelt sich hierbei um das alte Steinhaus, welches heute der Familie Ehnes gehört. So mancher mag sich fragen wie sich die Geschichte des Bauwerks gestaltet hat, an dem schon sehr lange Zeit mit Fug und Recht das Denkmalschild prangt.
Karin Ehnes, die im Nachbarhaus wohnt, kann einiges darüber berichten. „Mein Großvater Otto hat das Haus 1934 erworben, um Wohnraum zu gewinnen. Später wurde das Gebäude noch mehrmals umgebaut, Da mein Mann Werner Ehnes, der leider nicht mehr lebt, Bauingenieur war, konnten wir in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz das Haus in vielen Jahren heutigen Ansprüchen entsprechend renovieren.“ Innen zeigt sich das Gebäude sehr wohnlich, es wurde viel Holz verwendet. Bei den letzten Renovierungsarbeiten konnte sogar das südliche Spitzbogenfenster wieder bis nach innen geöffnet werden. Heute fasziniert es mit Bleiglas als Verneigung vor der Historie. Geheimnisvoll fällt das Sonnenlicht herein. Einige der historisch anmutenden Fenster stammen noch aus einer Renovierung zu DDR-Zeiten, angefertigt von Helmut Walther aus Wandersleben. Der Kontakt zwischen versierten Handwerkern macht heute wie damals vieles möglich.

Wo hat nun das Haus auf dem St. Annenberg in Holzhausen wirklich seinen Ursprung? Hier kann nur spekuliert werden, Belege gibt es keine. Die ehemalige Bestimmung des Gebäudes ist nicht mehr bekannt, es wird vermutet, dass es im Zusammenhang mit der St. Annen Kapelle steht, die bis vor der Reformation hier oben als kirchliche Einrichtung von Holzhausen bestanden haben soll. Die Seiten des Hauses bestehen aus bearbeitetem Bruchsteinmauerwerk. Die Steine sind zu durchgehenden Lagen vermauert, also in gut sichtbaren Reihen. Steine von gleicher Höhe wurden zu einer Reihe ausgewählt, so dass das Mauerwerk regelmäßig wirkt. Teilweise zeigt sich sogar ein ausgebildeter Sockel. Es ist viel Sorgfalt für die Ausführung verwendet worden, so dass es sich um ein Gebäude handeln könnte, dass einst eine besondere Funktion hatte. Ein einfaches Bauernhaus wäre kaum so sorgsam gebaut worden. An der Nordseite befindet sich ein monolithisches, schmales Spitzbogenfenster, an der Südwand ein größeres Spitzbogenfenster. Beide weisen auf gotische Bauformen hin. Das auffallendste Zeugnis alter Zeit stellt jedoch das Tympanon über der Haustür dar, welches ein lateinisches Kreuz als Flachrelief zeigt. Manfred Donhof datiert in seinen Ausführungen über „Denkmale im Kreis Arnstadt“ 1988 das Tympanon ins Ende des 12. Jahrhunderts bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts. Damit soll es älter sein als der übrige Teil des Hauses, der wegen der frühgotischen Fensteröffnungen erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein soll.

Kommt man den St. Annenberg hinauf, fällt das Steinhaus erst gar nicht auf. Ganz gewöhnlich blickt die Fassade eines alten Dorfhauses herab, so eine, die es vielfach in den Orten um die Drei Gleichen gibt. „Sie wurde wahrscheinlich vorn dran gesetzt, um das Haus wohnlicher zu machen. Die Gefache der Fachwerkkonstruktion sind komplett mit Holz ausgestackt“ erläutert Karin Ehnes. Wer am Kriegerdenkmal von Holzhausen rastet, findet hoch auf dem Berg das Steinhaus. Von hier wirkt es selbst ein wenig wie eine Kapelle. Handelt es sich vielleicht doch sogar um die umgenutzte St. Annen Kapelle selbst? Das wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. „Sogar das Alter des Weinstocks am Haus ist unbekannt. Er stand schon prächtig, als mein Großvater 1934 das Grundstück kaufte“, versichert Karin Ehnes.

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Quelle

Foto + Text von Dirk Koch

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 26. September 2020