Was für ein Fest für eine Zweihundertjährige!

Vom 1.– 3. Juli fand in der Seeberger St. Georgkirche ein Festwochenende zum 200. Geburtstag der von Ernst Ludwig Hesse erbauten Orgel statt.
Vor zwei Jahrhunderten hatten die Seeberger einen besonderen kulturellen Anspruch und konnten es sich durch die Sandsteinverkäufe auch leisten, eine Orgel von der europaweit renommierten Werkstatt Hesse aus Dachwig bauen zu lassen, deren Namen oft auch in einem Atemzug, mit dem der Orgelbaufirma Silbermann genannt wird. Von der soliden Handwerkskunst und den zahlreichen liebevollen Details der Orgel konnten sich die zahlreichen Interessierten (32) am Samstagnachmittag während einer Orgelführung mit Organist Tom Anschütz überzeugen. Der Organist stellte alle Klangvarianten, von zarten Flötentönen bis zu den „unanständigen“ Basstönen, vor und erklärte, wie die Töne zustande kommen. Die restaurierten Bälge wurden auch von Muskelkraft getreten, um zu demonstrieren, wie das Instrument ohne Strom einsatzfähig ist. Während die Orgel erklang, wurden auf der Leinwand Drohnenfotos und -videos von Seebergen und Umgebung gezeigt. Die jahreszeitlich sortierten Aufnahmen von Steven Straube harmonierten sehr gut mit den Orgelklängen. Im Anschluss fanden sich die Besucher im Kirchgarten bei Kaffee und „Orgeltorte“ zusammen.
Am Freitagabend gab es ein Orgelkonzert mit Sandmalerei mit 102 Besuchern. Der Vorsitzende des Thüringer Orgelsommers Theofil Heinke richtete sich mit einem Grußwort an das zahlreich erschienene Publikum. Sandmalerin Anne Löper gestaltete ihre kurzlebige Kunst auf einem Tisch, die auf eine Leinwand projiziert wurde. Verblüffende Veränderungen in ihrer Gestaltung wurden von Jakob Dietz Orgelimprovisationen begleitet. Das Abschlusskonzert am Sonntagabend hinterließ bei den ca. 100 Besuchern einen sehr festlichen Eindruck. Tom Anschütz an der Orgel wurde vom Solotrompeter Steffen Naumann von der Jenaer Philharmonie begleitet.
Hohen Besuch gab es zum Festgottesdienst Sonntagmittag. An der Orgel war KMD Jens Goldhardt zu hören. Die anspruchsvolle Predigt kam vom Superintendenten Friedemann Witting. Landrat Onno Eckert (SPD) hatte mit seiner spontanen Ansprache so bestochen, dass Bürgermeister Jens Leffler (CDU) in seinem Grußwort dem nichts mehr hinzuzufügen hatte und die „betrunkene Kirchenmaus“ von Ortschaftsbürgermeister Hartwig Gieße (CDU) zu einer Festveranstaltung etwas verloren erschien.
Wir danken allen Mitgliedern, Freunden, dem Landkreis Gotha, der Landgemeinde Drei Gleichen und Christine Kopplin.