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Burgen-Blick - Personennahverkehr Bahn

Aufgaben der Bahn im Nahverkehr

 

Der öffentliche Personennahverkehr ist ein Eckpfeiler der Daseinsvorsorge des Staates gegenüber seinen Bürgern. Er muss somit kostendeckend, jedoch nicht gewinn­orientiert gestaltet werden. Im Hinblick auf den Klimawandel muss dieser, in Verantwortung vor zukünftigen Generationen, krisenfest und optimiert ausgebaut werden.

Der Gemeinderat Nesse-Apfelstädt hatte daher einen Bahnhaltepunkt in Apfelstädt gefordert. Staatssekretär Weil er teilte dem jedoch eine Absage. Die Begründung war, dass den Kosten von ca. 2 Mio € lediglich ca. 70 geschätzte Nutzer gegenüber stehen. Daraufhin bat Rico Heinemann in einem Schreiben an den Staatssekretär um ein Gespräch, welches auch am 26. Januar im Beisein von Christan Jacob und Frau Staatssekretärin Schöning (durch Ressortwechsel) stattfand. Die Argumente waren die Gleichen. Ebenso wurde bestätigt, dass ein solcher Haltepunkt in Apfelstädt im Ausbauplan verankert ist. Weiterhin wurden uns gesagt, dass es mindestens 1000 Nutzer täglich bedarf um so etwas zu planen.

Wenn wir 1000 Nutzer pro Tag zu Grunde legen, wird es in Thüringen wohl überhaupt keine neuen Bahnhalte geben! So kann die Verkehrswende nicht gelingen! Die Infrastruktur muss vor den Nutzern geschaffen werden. Weiterhin erscheinen die 2 Mio € viel zu hoch kalkuliert zu sein. Dies wird gerade durch die politische Abteilung der EVG (Eisenbahn Verkehrsgewerkschaft) geprüft. „Es soll ja kein mehrstöckiges monumentales Bauwerk mit U-Bahnanschluss an den Flughafen entstehen!“ Ein normaler Ein- und Ausstieg würde genügen. Positiv hatten sich zu dem Vorhaben die Firmen Fiege, Hörmann, Best Western Hotel, MAS und die Seniorenresidenz geäußert. Somit besteht der Bedarf, an dem Thema weiter zu arbeiten.

Weiterhin muss in Thüringen sichergestellt werden, dass an den Hauptstrecken, zumindest stündlich in der Zeit von 00.00 Uhr bis 04.00 Uhr, eine Nacht-Bahnverbindung angeboten wird. Hierzu muss der Großraum Erfurt und Gotha, aber auch Gera, Apolda, Weimar und Eisenach mit den Universitätsstädten Jena und Ilmenau verbunden sein. Vor dem Hintergrund des Klimawandels verzichten vermehrt junge Menschen auf den Individualverkehr. Um den Bedürfnissen dieser wachsenden Bevölkerungsschicht gerecht zu werden, müssen verlässliche Nachtverbindungen errichtet werden, um diesen junge Menschen auch kostengünstige Wohnmöglichkeiten auf dem Land zu bieten und somit auch dem Generationsproblem Landflucht etwas entgegen zu setzen.
Die Zeit der Stilllegung von Bahnstrecken ist vorbei. Vorhandene Altsubstanzen (beispielsweise die Ohratalbahn) müssen zeitnah wieder in das ÖPNV-Netz eingegliedert werden. Hierbei muss auch der Blick auf neu entstandene Firmenansiedlungen gerichtet werden und deren Weiterentwicklung beachtet werden. Ebenso müssen die Pendlerströme stärker in den Fokus der Betrachtung einbezogen werden.

Hierbei ist auch die Fahrradmitnahme ganz wichtig, die ja bereits kostenfrei ist. Hierdurch entstehen jedoch in den Zügen Kapazitätsprobleme. Diese ließen sich durch die Umwandlung einiger Teilwagen zu Fahrradabteilen beheben. Es stehen also noch einige Aufgaben vor uns, die zu bewältigen sind!

Quelle

Bild von Jörg Mansch
Text von Rico Heinemann und Jörg Mansch

 

Burgen-Blick

Erschienen in der Ausgabe: 26. Februar 2022